Gleich drei Sturmtiefs fegten seit Donnerstagfrüh über Bremen hinweg. "Ylenia", "Zeynep" und "Antonia" forderten die Kräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk in insgesamt über 850 Einsätzen. Während die beiden ersten Sturmtiefs für Ausnahmezustände bei den Einheiten der Gefahrenabwehr sorgten, hielten sich die Auswirkungen von "Antonia" zum Glück in Grenzen.
Die Sturmlage begann in der Nacht zu Donnerstag (17. Februar 2022) mit dem Sturmtief "Ylenia". Ab den frühen Morgenstunden waren zahlreiche Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr im Einsatz. Überwiegend mussten die Kräfte umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und beschädigte Bauteile beseitigen. Größere Schäden entstanden insbesondere durch Bäume, die auf Häuser und Kraftfahrzeuge gefallen waren.
In engmaschig angesetzten Lagebesprechungen bereitete sich die Feuerwehr parallel bereits auf das direkt folgende Sturmtief "Zeynep" vor. Das Technische Hilfswerk wurde eingebunden, das Personal in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle aufgestockt sowie die Einsatzmittel der Freiwilligen Feuerwehren aufgerüstet.
Am Freitagnachmittag (18. Februar 2022) entwickelte sich die Sturmlage dann ab zirka 16 Uhr. Bis zum Samstagmorgen bewältigten THW und Feuerwehr ununterbrochen Sturmeinsätze. Neben den zahlreichen umgestürzten Bäumen wurden auch Dächer und andere Bauteile an Gebäuden beschädigt. In dieser Nacht war der THW-Ortsverband Bremen-Mitte unter anderem am St. Joseph-Stift im Stadtteil Schwachhausen im Einsatz. Ein umgeknickter Baum versperrte dort eine der Zufahrtsstraßen zur Klinik. Um die Straße schnell wieder frei zu bekommen setzte das mit Blaulicht und Martinshorn zur Einsatzstelle angerückte THW-Team mehrere Motorsägen und auch das Bergungsräumgerät ein. Mit Hilfe einer zum Einsatzort nachgeforderten Drehleiter der Feuerwehr konnte außerdem die von einem weiteren beschädigten Baum ausgehende Gefahr beseitigt werden.
Ein weiterer nächtlicher Einsatzauftrag führte in die Bismarckstraße. Hier waren mehrere Nadelbäume vom Sturm angebrochen und drohten auf den Gehweg zu stürzen. Bei stürmischem Wind und Regen konnte gemeinsam mit dem Team des Gerätekraftwagens (GKW) vom THW-Ortsverband Bremen-Ost die akute Gefahr beseitigt werden.
Nach einer sehr kurzen Verschnaufpause waren Feuerwehr und THW auch am Samstagmorgen wieder einige Stunden in der ganzen Stadt im Einsatz, um Sturmschäden zu bewältigen. Diese Lage zog sich mit Unterbrechungen bis zum Sonntagabend hin. Das THW Bremen-Mitte wurde unter anderem mit dem Stichwort „Baum auf Haus“ zu einem Lebensmittel-Discounter in der Stader Straße in Hastedt gerufen. Auch hier war erneut Teamwork angesagt: Feuerwehr, THW und der Kran einer Firma konnten die Gefahr erfolgreich beseitigen.
Rolf Rohde, Ortsbeauftragter des THW-Ortsverbandes Bremen-Mitte: „Wir als THW sagen Danke. Für die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Bremen und der Polizei Bremen. Danke für viele freundliche Wünsche in der Sturmnacht und vor allem an unsere Einsatzkräfte und deren Familien. Ein herzlicher Dank geht auch an Heinz-Georg Großer, der für das THW als Disponent in der Einsatzzentrale der Feuerwehr stark gefordert war und sehr gute Arbeit geleistet hat.“
In einer Pressemitteilung erklärte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer: "Ich habe das Einsatzgeschehen seit der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag intensiv beobachtet. Was vor allem die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW) hier Hand in Hand zusammen geleistet haben, ist absolut bemerkenswert. Das war ein unglaublicher Kraftakt", so Mäurer anerkennend. Die Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr sowie die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehren und des THW, die Polizei und Hilfsorganisationen hätten unermüdlich einen Einsatz nach dem anderen abgearbeitet. "In diesen langen Tagen und Nächten zeigte sich erneut, wie hervorragend geschult unsere Feuerwehr und das Technische Hilfswerk für solche Lagen sind. Sie sind für die Sicherheit der Bevölkerung und unserer Städte unverzichtbar. Wenn sonst niemand draußen ist, sind es die Rettungskräfte und die Polizei, die kommen, wenn wir Hilfe brauchen. Dafür gebührt ihnen allen mein herzlicher Dank." Auch nachdem der Wind sich gelegt habe, seien sie noch immer dabei, die lange Liste an Schäden abzuarbeiten.
THW-Präsident Gerd Friedsam resümierte die bundesweiten THW-Einsätze: „Bei den Sturmeinsätzen am Wochenende waren wieder viele unserer Kompetenzen gefordert. Unsere Einsatzkräfte haben Bauwerke niedergelegt, die Stromversorgung sichergestellt oder Einsatzstellen ausgeleuchtet, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Und weiter: „Das Wochenende hat wieder gezeigt, wie wichtig ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz ist. Nur, weil wir auf bundesweit mehr als 80.000 Helferinnen und Helfer bauen können, konnten wir an diesem Sturmwochenende so zuverlässig helfen. Ich danke allen THW-Kräften für ihren Einsatz“, sagte der THW-Präsident.
Text: Peter Lohmann | PM SfI | PM THW-Leitung
Fotos: Leon Dario Lukaszewicz | Peter Lohmann